HINTERGRUND: GEFÄNGNISSARBEIT BEIM FWF-MITGLIED TAKKO. IST DAS NOCH ‚FAIR WEAR‘?

In der letzten Woche berichteten die deutschen Medien, dass der Discounter Takko in chinesischen Gefängnissen produzieren liess. Takko ist Mitglied der Fair Wear Foundation, einer Sozialstandardinitiative, die von kritischen NGOs wie der Clean Clothes Campaign (CCC) als empfehlenswert bewertet werden. Wie kann es sein, dass ein Mitglied einer vorbildlichen Sozialstandardinitiative in chinesischen Gefängnissen produzieren lässt?

Text: Mark Starmanns

Letzte Woche berichtete Spiegel Online, dass der Discounter Takko über 50.000 Jacken und Tops in chinesischen Gefängnissen produzieren liess. Takko ist seit gut einem Jahr Mitglied der Fair Wear Foundation (FWF), einer in der Fachwelt geschätzten Sozialstandardinitiative. Diese hält ihre Mitglieder dazu an, hohe Arbeitsstandards in allen Fabriken in der Lieferkette, in denen genäht wird, umzusetzen. Im Vorstand der FWF sind Repräsentanten des kritischen zivilgesellschaftlichen Netzwerks Clean Clothes Campaign (CCC) vertreten; sie haben die Regeln und Standard der Initiative mit entwickelt. Wie konnte es also dazu kommen, dass ein Mitglied der von NGOs als best practice angesehenen Fair Wear Foundation in China von Gefangenen nähen liess? Und was hält das Netzwerk Faire Mode jetzt von der Fair Wear Foundation?

1.     Was ist faire Mode?

In manchen Internet-Diskussionen wird nun kritisiert, dass die Fair Wear Foundation durch diesen Vorfall ihre Glaubwürdigkeit verloren habe, denn Gefängnisarbeit sei ja wohl alles andere als fair. Auch das NETZWERK FAIRE MODE verwendet den Begriff fair, deshalb gehe ich hier kurz auf unser Verständnis des Begriffs ein.

Modefirmen, die das NETZWERK FAIRE MODE als fair bezeichnet, bemühen sich unserer Einschätzung nach ernsthaft darum, die negativen sozialen und ökologischen Einflüsse in der Produktion zu reduzieren. Im Gegensatz zur FWF, die den Begriff fair nur im Hinblick auf Arbeitsstandards verwendet, haben wir jedoch ein ganzheitliches Verständnis von fair im Sinne der Umsetzung hoher sozialer und ökologischer Standards. Ganz einfach, weil auch die Verschmutzung von Flüssen in China als unfair gesehen werden kann. Genauer gesagt bezieht sich faire Mode in unserer Definition auf vorbildliche soziale und ökologische Bedingungen in den drei wichtigsten Produktionsschritten von Bekleidung: 1. Faserproduktion, 2. Textilproduktion und 3. Konfektion.

Man könnte genauso gut ethical fashion, nachhaltige Mode, eco Fashion oder grüne Mode sagen. Jeder Begriff hat eine etwas andere Konnotation, sowie seine Vor- und Nachteile. Im Endeffekt geht es aber bei allen Begriffen um zwei Dinge:

1. Die Modeproduktion soll den beteiligten Menschen dahinter helfen und nicht schaden.

2. Der ökologische Fussabdruck der Modeproduktion soll reduziert werden.

Bei Diskussionen um unser Verständnis von Fairness (also im Prinzip Nachhaltigkeit) kommt es, vor allem in einem globalen Kontext, zwangsläufig zu Zielkonflikten zwischen den Bereichen Soziales, Ökologie und Ökonomie. Nachhaltigkeit ist deshalb nicht als absolut zu verstehen. Die Interpretation von Nachhaltigkeit ist immer gebunden an die Perspektive des Betrachters.

„NETZWERK FAIRE MODE versteht Fairness / Nachhaltigkeit bei der Modeproduktion als Ziel und Prozess und nicht als Endzustand. Denn aufgrund der Komplexität der textilen Produktionsketten, aufgrund des Wettbewerbs im Modemarkt und nicht zuletzt aufgrund der nur bedingt erhöhten Nachfrage und Zahlungsbereitschaft der Konsumierenden für faire Mode haben es bislang nur wenige Unternehmen geschafft, ihr komplettes Sortiment vollständig fair im umfassenden Sinne zu produzieren. Dabei ist es keine neue Erkenntnis, dass Engagement im Bereich von Fairness und Nachhaltigkeit Geld kostet, das irgendjemand aufbringen muss.“

2.     Wie erkennt man faire Mode?

Glaubwürdige Öko-Zertifikate erleichtern es, Mode zu erkennen, die mit einem hohen ökologischen Anspruch hergestellt wurde. Baumwolle, die ‚kontrolliert biologisch angebaut‘ (kbA) ist, schont Mensch und Umwelt im Vergleich zur konventionell angebauten Baumwolle. Wird sie GOTS- oder IVN-zertifiziert weiterverarbeitet, dann kommen in der Regel weniger und verträglichere Chemikalien zum Einsatz als bei der konventionell weiterverarbeiteten Baumwolle. Deshalb orientieren wir uns an solchen Zertifikaten, die eine hohe Glaubwürdigkeit geniessen.

Schwieriger ist die Bewertung der Nachhaltigkeit, wenn eine Modefirma behauptet, eine Kollektion unter Berücksichtigung sehr hoher Umweltstandards produziert zu haben, aber keine Öko-Zertifikate vorweisen kann; oder wenn sie andere Fasern verwendet und behauptet, dass diese mindestens genauso umweltfreundlich wie Biobaumwolle seien. So lange uns eine Firma ihre hohen ökologischen Ansprüche glaubwürdig nachweisen kann (z.B. durch Transparenz und unabhängige, wissenschaftliche Studien), akzeptiert das NETZWERK FAIRE MODE auch solche Kollektionen als fair.

Doch bei den Arbeitsstandards gibt es kein glaubwürdiges Zertifikat, das gute Arbeitsbedingungen mit einer 100% Genauigkeit garantieren kann. Hier gibt es lediglich Sozialstandardinitiativen, die prozessorientiert versuchen (mehr oder weniger glaubwürdig und erfolgreich), die Arbeitsbedingungen in der Lieferkette zu verbessern.

3.     Sozialstandardinitiativen sind ‚Entwicklungsorganisationen‘ für Unternehmen

Fünf private Sozialstandardinitiativen sind für europäische Brands besonders relevant; sie unterscheiden sich jedoch zum Teil sehr stark in ihren Ansätzen und ihren Anforderungen an die Mitglieder:

–        Fair Wear Foundation (FWF)

–        Ethical Trading Initiativen (ETI)

–        Fair Labor Association (FLA)

–        Business Social Compliance Initiative (BSCI)

–        Social Accountability International mit dem Standard SA 8000

Die vier Organisationen FWF, ETI, FLA und BSCI sind Mitgliederorganisationen: Ein Unternehmen (wie Takko) wird freiwillig Mitglied in einer dieser Initiativen, es zahlt eine Jahresgebühr und verpflichtet sich gleichzeitig, den Regeln der Initiative zu folgen. Dabei ist die wichtigste (allen vier Initiativen gemeinsame) Regel die Umsetzung der im Code of Conduct / Verhaltenskodex definierten Arbeitsstandards. Zu diesen Arbeitsstandards gehört immer der Verbot von Zwangsarbeit.

SA 8000 ist im Gegensatz zu den vier Mitgliederorganisationen ein Fabrikzertifikat, das der zertifizierten Fabrik vor allem bescheinigt, dass ein Managementsystem für Arbeitsstandards implementiert ist. Wie bei den vier oben genannten Initiativen ist natürlich auch das Ziel vom SA 8000 Standard die Umsetzung der im Kodex des SA 8000 Standards definierten Arbeitsstandards; und das System soll dem Management der Fabrik dabei helfen. Aber im Gegensatz zu Öko-Zertifikaten ist das Sozialstandard-Zertifikat keine Garantie dafür, dass hohe Arbeitsstandards in der Fabrik auch tatsächlich umgesetzt sind. Dies wurde erst neulich bei dem tragischen Feuer in einer Fabrik in Karachi mit fast 300 Todesopfern auf eine traurige Weise demonstriert.

Zentral ist: Durch die Mitgliedschaft in einer Sozialstandardinitiative soll ein Verbesserungsprozess gestartet und teilweise begleitet und/oder überwacht werden: Die Mitglieder versuchen die Arbeitsstandards in ihren Lieferketten zu verbessern, und die Initiativen liefern den Firmen dafür Instrumente an die Hand. Dabei ist es nicht unüblich, dass ein neues Mitglied einer Initiative in seiner Produktion die von der Initiative geforderten Standards noch gar nicht umsetzt, wie auch die FWF am 5.11.2012 zu Takko in einer Mitteilung schreibt:

„We do not expect brands to have perfect supply chains when they join FWF – what we expect is that they will work, step-by-step, to make improvements.“

Vielmehr soll eine Sozialstandardinitiative ihren Mitgliedern dabei helfen, die Arbeitsstandards in der Lieferkette zu verbessern – Schritt für Schritt. Natürlich wäre es höchst wünschenswert, wenn die Arbeitsbedingungen sofort verbessert würden, aber hier hat die freiwillige Regulierung bislang ihre Grenzen. Da aber keine der Initiativen definiert, wann die Sozialstandards komplett umgesetzt sein sollen, kann jede Initiative auch in gewissen Grenzen von Trittbrettfahrern missbraucht werden. Und es kann zu „Skandalen“ kommen wie im Fall Takko.

4.     Wie versuchen die Sozialstandardinitiativen faire Arbeitsbedingungen zu erreichen?

Die vier Sozialstandardinitiativen verwenden verschiedene Instrumente, um die Arbeitsbedingungen in der Lieferkette zu verbessern. Umstritten ist dabei, welche Massnahmen am zielführendsten sind. Wichtig ist zunächst einmal, dass die in der Fabrik erwünschten Arbeitsstandards klar in einem Kodex definiert sind. Das tun auch alle Initiativen, wobei es vor allem zu Unterschieden bei der Frage nach den Löhnen kommt.

Die meisten Initiativen verpflichten ihre Mitglieder auch, den Zustand der Fabriken durch Audits regelmässig zu kontrollieren und definieren auf Basis der Auditberichte die notwendigen Verbesserungsmassnahmen zur Erreichung der gewünschten Arbeitsstandards. Für die Glaubwürdigkeit und Effektivität einer Initiative sind aber zusätzlich folgende Aspekte wichtig: die Partizipation sowohl lokaler Gruppen als auch der ArbeiterInnen, Beschwerdemechanismen, Trainingsmassnahmen der ArbeiterInnen und des Managements, Veränderung der Einkaufsbedingungen und schliesslich Transparenz bei der Umsetzung. Da es verschiedene Meinungen dazu gibt, welche Massnahmen am zielführendsten sind, haben die fünf Sozialstandardinitiativen alle eine etwas andere Strategie.

Die meisten wissenschaftlichen Studien sind sich darin einig, dass Sozialstandardinitiativen vor allem zu Verbesserungen in Bereichen wie Gesundheit und Arbeitssicherheit geführt haben. Dies wurde neulich noch einmal in einem Hintergrundpapier für den „World Development Report 2013″ der Weltbank bestätigt. Aber bei der Umsetzung grundlegender Arbeitsrechte wie dem Recht auf Versammlungsfreiheit und dem Recht auf Nicht-Diskriminierung waren die Initiativen bislang wenig erfolgreich. Aber gerade diese grundlegenden Rechte sind aus Sicht der kritischen NGOs und Gewerkschaften besonders wichtig für die Umsetzung von hohen Arbeitsstandards.

Im Idealfall macht eine Initiative transparent, wie sich die Situation bei den Produzenten in der Lieferkette der Mitglieder verbessert, damit unabhängige Institutionen auch kontrollieren können, inwiefern die Initiativen ihre Ziele erreichen. Doch in diesem Punkt schneiden alle vier Sozialstandardinitiativen schlecht ab, denn sie berichten nicht so, dass unabhängige Instanzen überprüfen könnten. Die FWF veröffentlicht immerhin jährlich Berichte über den Fortschritt der einzelnen Mitglieder.

5.     Wie kommt es zur Gefängnisarbeit bei Takko?

Jede Sozialstandardinitiative schafft mit seinen Regeln einen Rahmen, in dem seine Mitglieder die Arbeitsbedingungen in der eigenen Produktion verbessern müssen. Wie erfolgreich ein Mitglied einer Sozialstandardinitiative bei der Umsetzung der Standards letztendlich ist, hängt sehr stark davon ab, welche Strategie und welche Massnahmen es ergreift, um die Standards umzusetzen. Ob es in den Produktionsfabriken von Markenfirmen zur Umsetzung hoher Arbeitsstandards kommt, ist also einerseits davon abhängig, ob eine Sozialstandardinitiative die richtigen Rahmenbedingungen für ihre Mitglieder schafft. Beispielsweise fordert die FWF von ihren Mitgliedern die Offenlegung der Lieferanten und Sublieferanten in der Konfektion. Dies ist eine Rahmenbedingung dafür, dass Probleme bei Sublieferanten überhaupt erst aufgedeckt werden können.

Andererseits hängt es natürlich auch von dem einzelnen Mitglied ab, wie das Mitglied die Anforderungen der Initiative umsetzt. Im Fall von Takko hat der Discounter nach Angaben des Spiegels die Bekleidung bei der Global Fashion Support GmbH bestellt, die zur Holding Dr. Rehfeld Fashion AG gehört. Für die Abwicklung der Verträge war die Granville Hongkong Textiles Ltd. zuständig, eine Tochter der Dr. Rehfeld Fashion AG; und Granville vergab den Takko-Auftrag „an chinesische Subunternehmen, die die Jacken in chinesischen Gefängnissen produzieren ließen.“ Die Adressen der Subunternehmen waren Takko bekannt, aber man wusste anscheinend nicht, dass es sich um Gefängnisse handelt. Die FWF verbietet nicht, Subunternehmer zu verwenden, wenn diese der Initiative genannt werden. Sie verlangt lediglich, dass die Mitglieder nach einem Jahr 40% der Näh-Fabriken auditieren, nach zwei Jahren 60% und nach drei Jahren 90%. Es kann also immer ein Problem in der Lieferkette auftauchen, selbst wenn die FWF von den Mitliedern verlangen würde, jährlich 100% der Lieferanten zu auditieren. Das sind die mit dem Audit-System verbundenen Limitierungen, zu dem es bislang kaum Alternativen gibt. Keine Sozialstandardinitiative bietet also eine Garantie dafür, dass alle Produzenten ihrer Mitglieder 100% faire Arbeitsbedingungen haben. Es geht vielmehr um den richtigen Weg dahin.

6.     Soll die FWF Takko die Mitgliedschaft kündigen?

Im Idealfall baut eine faire Modefirma eine repräsentative und glaubwürdige ArbeiterInnenvertretung in seinen Produktionsfabriken auf, hat eine gute und langfristige Beziehung zu seinen Lieferanten, die es ihr ermöglicht, die Situation gemeinsam zu verbessern und bildet die Arbeiterinnen und Manager weiter; schliesslich sollte die Firma ihre Einkaufspolitik so anpassen, dass die Sozialstandards auch tatsächlich umgesetzt werden können. Das geht aber nur, wenn die für die Umsetzung notwendigen (externen) Kosten in den Einkaufspreisen der Markenfirmen berücksichtigt sind. Von aussen kann man das nicht bewerten.

Takkos Einkaufpolitik mit schnell wechselnden Produzenten und wenig Transparenz in der Lieferkette ist nicht so gestaltet, dass es dem Unternehmen leicht fallen wird, Arbeitsstandards in den Fabriken umzusetzen. Das liegt aber nicht hauptsächlich an den niedrigen Preisen. Takko könnte sicherlich ein T-Shirt für 4 anstatt 3 Euro anbieten, bei dessen Herstellung theoretisch gute Löhne gezahlt werden könnten. Doch eine Preiserhöhung von  30% wird dem Unternehmen im harten Wettbewerb mit geringen Margen und einer Käufergruppe, die nicht bereit ist, mehr für Nachhaltigkeit in der Lieferkette zu zahlen, kaum gelingen.

Es ist gut, dass Unternehmen wie Takko Mitglied in Initiativen wie der FWF sind, denn dadurch werden sie eher motiviert und dabei unterstützt, ihre Lieferketten zu verbessern. Dennoch reicht dem Netzwerk Faire Mode  die FWF-Mitgliedschaft allein nicht als Kriterium für die Aufnahme in unsere Datenbank der „fairen“ Brands; eine Modefirma muss glaubhaft nachweisen, dass sie sich auf allen Produktionsstufen um Fairness bemüht.

Natürlich darf die FWF nicht alles bei seinen Mitgliedern zulassen; wenn klar wird, dass ein Mitglied primär als Trittbrettfahrer agiert und die Arbeitsstandards in der Lieferkette über eine bestimmte Zeit nicht verbessert, dann muss diesem Unternehmen die Mitgliedschaft gekündigt werden. Alle fünf Initiativen erlauben das Trittbrettfahren mehr oder weniger intensiv, doch von aussen kann man bislang bei noch keiner Standardinitiative nachvollziehen, wie lange trittbrettfahrende Mitglieder geduldet werden (wahrscheinlich geht dies am ehesten noch bei SA 8000, weil die Adressen der zertifizierten Fabriken im Internet abrufbar sind). Der FWF bietet sich jetzt die Chance, ihre Glaubwürdigkeit zu erhöhen, indem sie nach aussen klare Regeln für eine Mitgliedschaft und für die Kündigung der Mitgliedschaft definiert, und besser transparent macht, welchen Fortschritt die einzelnen Mitglieder erzielen.

Mark Starmanns forscht an der Universität Zürich zum Fairen und Ethischen Handel und hat zu Sozialstandardinitiativen promoviert. In seiner Dissertation untersuchte er die Ansätze der FWF und der BSCI.

10 Kommentare zu “HINTERGRUND: GEFÄNGNISSARBEIT BEIM FWF-MITGLIED TAKKO. IST DAS NOCH ‚FAIR WEAR‘?

  1. Pingback: Drei Jahre nach Rana Plaza (II) – Marktgesetze übertrumpfen Menschenrechte | zebralogs

  2. Gibt es hierzu eigentlich noch weiterführende Informationen? Wie ist die Arbeit bei Takko verändert worden? Ist sie das überhaupt. Interessiert der SKandal auch langfristig oder wird da wieder mal medial nur kurz etwas aufgekocht, verkauft und wieder links liegen gelassen?
    Der Artikel erschreckt mich, da ich bisher hauptsächlich Positives über die Fair Wear Foundation gehört/gelesen hatte.

  3. Pingback: Die Freiheit zur Zwangsarbeit in der FairWearFoundation | RaphaBreyer

  4. Faire Mode? Wie lässt sich dies mit dem tragen von Pelz vereinbaren? PelzträgerInnen sind hoffentlich kein Aushängeschild für eure angepriesene Mode.
    Falls ja, finde ich euch Gelaber von fairer Mode ziemlich geschmacklos. Fairness würde nebst Menschenrecht, existenzsichernde Entlohnung, Rücksicht auf Umwelt, Transport der Ware auch den Umgang mit Tieren miteinbeziehen und dazu gehört sicher kein Pelztragen, selbst wenn es aus Schweizer Abschüssen stammen sollte, setzt es ein falsches Signal.

    • Guten Tag Frau Friedli, danke für Ihren Kommentar. Die Autoren des Artikels haben sich ein paar Schweizer Labels auf den besagten Messen angesehen und kommen insgesamt zu dem Schluss, dass viele Schweizer Labels unseren Kriterien leider NICHT entsprechen. Auch die Firma mit den Pelzen nicht. Pelz gehört für uns nicht zu einer „fairen“ Mode, wobei unsere Kriterien bislang nicht explizit darauf eingehen; worüber man sicherlich – je nach philosophischem Standpunkt – diskutieren könnte und auch die Lederproduktion insgesamt einbeziehen könnte. Unser Fairness-Begriff bezieht sich bisher primär auf die ökologischen und sozialen Aspekte der Produktion, und deshalb haben wir z.B. in unserem Good Shoe Guide auch umweltfreundlich gegerbte Lederschuhe neben „veganen“ Schuhen (die Teilweise von der Ökobilanz schlechter abschneiden). Wir möchten auch gute Schuh-Alternativen für Carnivoren anbieten und auf die Unterschiede zwischen umweltfreundlich gegerbten Lederschuhen sowie veganen Schuhe hinweisen. Über das Bild hat es bei uns unterschiedliche Meinungen gegeben. Ihre Anregung mit dem falschen Signal haben wir jetzt aufgegriffen und das Bild ersetzt, da es ja tatsächlich verwirren kann. Freundliche Grüsse, Irina Starmanns

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  8. Sehr guter Artikel! 100 % ige Verlässlichkeit gibts bei sozialen Standards leider wirklich nur, wenn man die tatsächlich Produzierenden persönlich kennt und ist eigentlich nur bei sehr kleinen Labels der Fall.

    Es gibt ja in Zukunft eine Class A bis C Kategorisierung der FWF Mitglieder. Ich würde mir wünschen, dass diese Kategorisierung dann auch auf der FWF-Website deutlich gemacht wird und noch stärker die Kommunikationsvoschriften für die Mitglieder prägt.

    Das FWF Logo am Produkt wird eh bereits nur Class A auditierten Mitgliedern gestattet, die länger als ein Jahr dabei sind.

    Ich fände es gut, wenn neue sowie Class B und C Mitglieder auch in ihrer eigenen Kommunikation nur schreiben dürften, dass sie ihr Supply Chain Management jetzt von der FWF unabhängig prüfen lassen und die FWF ihnen dabei hilft eine faire Lieferkette zu entwickeln. Aber eben nicht, dass sie bereits fair produzieren und ihre Mitgliedschaft dies belegt, wie es sich derzeit manchmal anhört.

    Mal sehen, was die Diskussion beim Beyond Fashion Summit in Berlin ergibt.

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